Ratgeber

Zusammensetzung des Frühstücks

Das Frühstück zählt für viele Experten zur wichtigsten Mahlzeit des Tages. Es liefert nicht nur essentielle Nährstoffe, sondern auch Energie, vor allem in Form von Kohlenhydraten. Diese haben zum einen verdauungsfördernde Wirkungen (Ballaststoffe), bewirken jedoch auch einen schnellen Anstieg des Blutzuckerspiegels (Trauben- und Haushaltszucker), ein Effekt, der kurzzeitig geistige Funktionen positiv beeinflusst. Bei Kindern konnte wiederholt gezeigt werden, dass das Frühstück wichtig für Lernprozesse und bessere Leistungen in der Schule ist. Trotzdem gehen viele Kinder (bis zu 40 Prozent) ohne zu frühstücken in die Schule – ein zunehmender Trend in den letzten Jahren. Der Verzicht auf das Frühstück kann sich jedoch bei Schulkindern negativ auf verschiedene Arten von Lernprozessen auswirken. Dazu gehören die Fähigkeit, Probleme zu lösen, sowie eine verminderte Leistung des Kurzzeitgedächtnisses und Einschränkung der Aufmerksamkeit. Ein Frühstück dagegen verbessert die kognitiven Leistungen. Allerdings stellten nicht alle Studien günstige Wirkungen eines Frühstücks auf die nachfolgende kognitive Leistungsfähigkeit fest. Eine mögliche Erklärung für diese nicht einheitlichen Resultate kann in der unterschiedlichen Zusammensetzung des Frühstücks liegen. Dieser Frage sind verschiedene Studien nachgegangen. Dabei zeigten zum Beispiel Kinder, die ein Frühstück mit hohem Energiegehalt verzehrten, deutliche Verbesserungen hinsichtlich ihrer Kreativität, physischen Leistungsfähigkeit, mathematischen Problemlösungen sowie ihres Kurzzeitgedächtnisses im Vergleich zu Kindern, deren Frühstück einen niedrigen Energiegehalt aufwies. Des weiteren scheint auch der Anteil der Makronährstoffe (Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate) eine Rolle zu spielen. Ein Vergleich zwischen einem fettarmen, kohlenhydratreichen und einem kohlenhydratarmen, fettreichen Frühstück ergab, dass nach dem ersteren ein bedeutend geringerer Stimmungsabfall (in Form von Müdigkeit und Unlustgefühlen) subjektiv bemerkbar war. Ein ähnlich positiver Effekt eines kohlenhydrat- bzw. ballaststoffreichen Frühstücks im Vergleich zu einem Frühstück mit hohem Fettanteil wurde in einer anderen Studie beschrieben, die die Konzentrationsfähigkeit von Versuchspersonen untersuchte. Kohlenhydratreiche Speisen sind vor allem Getreideprodukte (Brot, Müsli, Cornflakes etc.) und Obst, wohingegen Käse, Wurst und Butter bzw. Margarine einen relativ hohen Fettanteil besitzen.
Neben dem Energiegehalt und der Zusammensetzung der Makronährstoffe beeinflusst auch der so genannte glykämische Index (GI) der Frühstücksmahlzeit die nachfolgende Leistungsfähigkeit. Der glykämische Index teilt die Lebensmittel hinsichtlich ihrer Fähigkeit ein, den Blutzuckerspiegel nach dem Essen zu beeinflussen, und ist primär abhängig von der Kohlenhydratzusammensetzung der Nahrung. Speisen mit einem niedrigen glykämischen Index heben den Blutzuckerspiegel langsamer an als diejenigen mit einem relativ hohen GI. Interessante Aspekte des glykämischen Index werden in Kapitel 35 noch näher besprochen.
In einer Untersuchung bei älteren (9 bis 11 Jahre) und jüngeren (6 bis 8 Jahre) Schülern wurde die Wirkung eines Frühstücks mit Haferflocken mit dem eines Fertigproduktgetreides sowie keinem Frühstück in Bezug auf verschiedene Aspekte der kognitiven Leistungsfähigkeit verglichen. Die beiden Testmahlzeiten waren bezüglich ihres Gehaltes an Makronährstoffen ähnlich zusammengesetzt. Das Haferfrühstück hat jedoch einen höheren Anteil an Ballaststoffen und bekanntermaßen einen niedrigeren glykämischen Index. Die Resultate zeigten wie erwartet eine positive Wirkung beider Frühstücksspeisen auf die geistige Leistungsfähigkeit der Kinder im Vergleich zu denjenigen, die gar kein Frühstück verzehrten. Ein weiteres Ergebnis der Untersuchung war, dass Kinder, die ein Haferfrühstück verzehrten, bei Tests des Kurzzeitgedächtnisses bessere Ergebnisse zeigten als diejenigen mit dem Fertig-Getreide-Frühstück. Interessanterweise war der positive Effekt des Haferfrühstücks bei den Mädchen ausgeprägter als bei den Jungen.

Fazit:
■ Um bessere kognitive Leistungen zu erbringen müssen Schulkinder frühstücken.
■ Ein kohlenhydratreiches Frühstück ist gegenüber einem fettreichen Frühstück vorzuziehen.

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