Die persönliche Entscheidung, Fleisch und auch tierische Produkte ganz aus dem eigenen Nahrungsspektrum zu streichen, hat vielerlei Gründe. Ein oft genannter ist die Annahme, dass dies gesünder sei.
Die vegane Ernährung als solche gibt es eigentlich nicht. Es gibt eine Reihe unterschiedlicher Formen der veganen Ernährung, die sich in ihrer Zusammensetzung und der Wahl der Lebensmittel deutlich unterscheiden können, wie die folgende Tab zeigt:
Vegetarische Formen
Semi-Vegetarisch |
Ausgeschlossene Lebensmittel
Geringer Verzehr von Fleisch, Fleischprodukten und Fisch |
Lacto-ovo-vegetarisch | Fleisch, Fleischprodukte, Fisch und Fischprodukte |
Lacto-vegetarisch | Fleisch, Fisch, Eier und Produkte daraus |
Ovo-vegetarisch | Fleisch, Fisch und Produkte daraus |
Vegan | Tierische Lebensmittel |
Fruktarisch | Tierische Lebensmittel (bevorzugt werden rohe oder
getrocknete Früchte, Nüsse, Keimlinge) |
Nach den Zahlen des Vegetarier-Bundes Deutschland bezeichnen sich zurzeit etwa eine Million Deutsche als Veganer mit steigender Tendenz.
Wer sich für eine vegane Ernährung entschieden hat, verzichtet auf alle Produkte, die vom Tier stammen. Das betrifft nicht nur Fleisch, Milch, Eier, Käse sondern oft auch Produkte von Insekten wie zum Beispiel Honig oder Stoffe, die beispielsweise aus Läusen gewonnen werden. Wer sich für eine vegane Lebensweise entschieden hat, versucht auch in allen anderen Bereichen darauf zu achten, dass Tiere für Produkte wie zum Beispiel Leder, Stoffe oder Kosmetika nicht verwendet werden.
Wer ist Vegetarier bzw. Veganer?
Vegetarier scheinen einen höheren sozioökonomischen Status und einen gesünderen Lebensstil zu haben als Omnivoren (Allesesser); sie rauchen und trinken weniger und bewegen sich mehr. Es lässt sich also durchaus von einem vegetarischen bzw. noch mehr von einem veganen Lebensstil sprechen.
Welche Gründe außer dem Wohl der Tiere, kulturellen und praktischen Aspekten, könnten noch eine Ursache für die Wahl einer Ernährung sein, die mehr oder weniger auf tierische Lebensmittel verzichtet? Hierzu wurde jüngst eine erstaunliche Studie veröffentlicht, die der Frage nachging, welche gesundheitsbezogenen Merkmale mit verschiedenen Ernährungsformen verbunden sind. Gleichgroße Gruppen mit je 330 Teilnehmern in einem Alter zwischen 15 und 85 Jahren mit den folgenden Ernährungsformen wurden befragt:
– Vegetarisch
– mäßig Fleisch mit viel Obst und Gemüse
– Mischkost mit wenig Fleisch
– Mischkost mit viel Fleisch.
Im Wesentlichen unterschieden sich also die Teilnehmer durch die Menge des täglich verzehrten Fleisches. Mittels Fragebogen wurden sie zu Körpergewicht und -größe, Einkommen, Lebensstil,
bestehenden Krankheiten, Medikamenten und Stimmungslage befragt. Erwartungsgemäß hatten die Vegetarier den niedrigsten Body-Mass-Index (BMI). Erstaunlicherweise war aber der Gesundheitszustand der Vegetarier teilweise deutlich schlechter als der der Fleischesser. So war die Zahl der Vegetarier, die über Allergien berichteten, nahezu doppelt so hoch wie in der Gruppe der Fleischesser (30,6% vs. 16,7%). Krebserkrankungen wurden bei 4,8% der Vegetarier und 1,8% der Fleischesser angegeben, Angststörungen oder Depressionen bei 9,4% der Vegetarier gegenüber 4% der Fleischesser. Vegetarier und die Gruppe derer, die wenig Fleisch, dafür aber viel Obst und Gemüse verzehren, suchten ihren Arzt häufiger auf als diejenigen, die viel Fleisch aßen. In diesem Kontext ist auch interessant, dass Vegetarier häufiger angaben, über wenige soziale Kontakte zu verfügen im Vergleich zu den Fleischessern. Die Autoren dieser Studie schlussfolgern, dass die Entscheidung, eine vegetarische Diät zu wählen, möglicherweise oft aus der Überlegung heraus erfolgt, eine bestehende Erkrankung durch eine als gesund bezeichnete Ernährung zu behandeln bzw. dem weiteren Fortschreiten vorzubeugen.