Einer Mitteilung der WHO aus dem Jahr 2015 zufolge sterben jährlich unnötigerweise Millionen Menschen an den Folgen von Zivilisationskrankheiten. Ein wesentlicher Faktor ist der Bewegungsmangel. Langes Sitzen und Fernsehen verkürzen die Lebenserwartung der amerikanischen Bevölkerung signifikant. Ausgewertet wurden Daten des National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) und Studiendaten von insgesamt 167.000 Erwachsenen. Untersucht wurden Sitzzeiten und Todesursachen aller Art. Den Daten zufolge verbringen Erwachsene im Schnitt 55 % ihres Tages sitzend.
Befragte man Menschen in 20 Ländern, so verbachten sie im Schnitt fünf Stunden pro Tag sitzend. Die Spanne betrug drei (Portugal, Brasilien und Kolumbien) bis sechs Stunden (Taiwan, Norwegen, Hongkong, Saudi-Arabien und Japan). In Deutschland sehen wir allein durchschnittlich 3,5 Stunden pro Tag fern.
Bewegungsmangel bedingt 6 % aller Koronarerkrankungen, 7 % der Fälle von Diabetes mellitus Typ 2 und 10 % aller Erkrankungen an Dickdarm- und Brustkrebs, so die Ergebnisse einer Studie der Harvard University in Boston. Die Folgen eines Bewegungsmangels werden ähnlich negativ gesehen wie Tabakrauchen und schweres Übergewicht. Bewegungsmangel führt demnach zu mehr als 5,3 Millionen vorzeitigen Todesfällen. Bei unfitten Menschen besteht insgesamt eine höhere Absterberate. Von den Unfitten sterben pro Jahr 64 von 10.000, von den Fitten 20.
Leistungseinbußen im mittleren Lebensalter sind mehr durch eine inaktive Lebensweise als durch die biologische Alterung bedingt. So erreichte bei Marathon- und Halbmarathonläufern etwa die Hälfte aus der Gruppe der 20- bis 54-Jährigen erst nach den besten 25 % der 65- bis 69-Jährigen das Ziel. Dabei hatte ein Großteil der Senioren erst in den letzten fünf Jahren mit dem Lauftraining begonnen. Die meisten hielten sich auch nicht an die WHO-Empfehlung und trainierten statt 5-mal, lediglich 3- bis 4-mal pro Woche.
Der Bundes-Gesundheitssurvey, eine 1998 durchgeführte Erhebung, zeigte bezüglich der körperlichen Aktivität in Deutschland eine defizitäre Situation. Sie gilt als mitursächlich für die Häufigkeitszunahme des Diabetes mellitus Typ 2 und der Herz-Kreislauf-Krankheiten in der Bevölkerung.
Eine unzureichende körperliche Aktivität ist für das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen mitverantwortlich und verkürzt unsere Lebenserwartung. Keines der vielfach eingesetzten technischen Hilfsmittel fördert den Einsatz körperlicher Kräfte. Uns versklavende Erfindungen wie Computer oder Fernsehen tragen zur weiteren Reduktion unserer körperlichen Aktivität bei. Es ist deshalb sinnvoll, Alltagsaktivitäten zu steigern oder sich ein Fitnessprogramm zusammenzustellen. Alles was man tut, hat einen positiven Effekt für das Herz.