Die Untersuchung der Schilddrüse und des Schilddrüsenfunktionszustands gilt allgemeinen Symptomen (Affekt, Stimmungslage, Körpertemperatur, Kraft, Gewichtsveränderungen). Die Inspektion bzw. spezielle Untersuchung der Schilddrüsen wird im Hinblick auf eine mögliche Struma (Jodmangel oder Gewebeveränderungen (z. B. Knoten)) durchgeführt. Lokale Symptome einer Struma sind die Zunahme des Halsumfangs, Spannungsgefühl, Verdrängungszeichen (z. B. Venenstauung, Schluckbeschwerden, Luftnot und Heiserkeit) oder auch Narben nach Operationen.
Die Größe einer Struma wird nach den Kriterien der WHO qualitativ wie folgt eingeteilt:
▬ Grad 0. keine Struma, die Seitenlappen der Schilddrüse sind so groß wie die Daumenendglieder der untersuchten Person.
▬ Grad 1. tastbare, jedoch nicht sichtbare Struma; Grad 1a: bei normaler Kopfhaltung nicht sichtbare Struma oder kleiner Strumaknoten bei insgesamt normalgroßer Schilddrüse; Grad 1b: tastbare Struma, welche bei zurückgebeugtem Hals sichtbar wird.
▬ Grad 2. bei normaler Kopfhaltung sichtbare Struma.
▬ Grad 3. sehr große, bereits aus Entfernung sichtbare Struma mit lokalen Stauungs- und Kompressionszeichen (z. B. obere Einflussstauung, Stridor, Schluckbeschwerden).
Eine »normale« Schilddrüse wiegt etwa 20 g. Sie besteht aus zwei Lappen, die jeweils etwa 2–2,5 cm dick und etwa 4 cm lang sind und dem sie verbindenden Isthmus. Der rechte Lappen ist meist größer als der linke.
Eine Struma kann diffus vergrößert, aber auch knotig umgewandelt sein bzw. isolierte Knoten enthalten. Konsistenz und Verschieblichkeit gegenüber dem die Schilddrüse umgebenden Bindegewebe werden getastet, eine vergrößerte Schilddrüse oder auch ein Knoten auskultiert. Ein Schwirren über der Schilddrüse spricht für eine vermehrte Durchblutung und mögliche Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose).
Das Schilddrüsenvolumen wird mit Ultraschall (Sonographie) exakt gemessen. Diese Untersuchung erfasst
Schilddrüsenvolumen und Gewebemusters(sog. Textur), die Darstellung umschriebener Bezirke (z. B. Zysten, Knoten, Verkalkungen) sowie auch der Nachbarorgane (Gefäße, Muskulatur, Trachea, Nebenschilddrüsen = Epithelkörperchen, Lymphknoten). Die oberen Normgrenzen für das Schilddrüsenvolumen betragen bei 6-jährigen Kindern <4 ml, bei 13-jährigen <8 ml, bei 15- bis 18-jährigen <15 ml, bei erwachsenen Frauen <18 ml sowie bei Männern <25 ml. Eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse ist sinnvoll zur Abklärung der Schilddrüsentextur (z. B. Knoten, Zysten), vor einer geplanten Punktion, unter Therapie bzw. bei Jodsalzprophylaxe und auch im Rahmen epidemiologischer Untersuchungen (z. B. in einem Jodmangelgebiet). Eine »gesunde« Schilddrüse hat eine gleichmäßige und dichte Echostruktur, die sich gut von dem umgebenden Gewebe (Muskeln, Trachea, Blutgefäße, Lymphknoten, Nebenschilddrüsen) abgrenzen lässt. Das Fehlen oder Vorhandensein einer Struma sowie ihre Größe und Beschaffenheit haben keine direkte funktionsdiagnostische Bedeutung.