Ratgeber

Jeder kann sich gesund ernähren?


Was gesunde Ernährung wirklich ist, wissen viele Menschen trotz aller Propaganda meist nicht. Dies mag auch daran liegen, dass diejenigen, die DIE gesunde Ernährung propagieren, es auch nicht so genau wissen. Ob „5 am Tag“, Low-Carb, vegetarisch oder vegan, jeder folgt den jeweiligen Empfehlungen und ist davon überzeugt, dass dies die Ernährung ist, die ihn vor allerlei Krankheiten wie Herzinfarkt, Krebs oder Alzheimer schützen wird. Dabei gibt es eigentlich eine ganz einfache Erklärung: Gesunde Ernährung ist eine Nahrungszusammenstellung, die unseren Stoffwechsel und unser Immunsystem so versorgt, dass sie optimal funktionieren, also gut vorbereitet sind für Krisenzeiten, wenn entweder einmal nicht gegessen werden kann, der Organismus mehr braucht oder die Infektionsgefahr zunimmt. Im gesunden Zustand kann auch eine nicht so gute Versorgung eine Zeit lang „verschmerzt“ werden. Ist der Organismus jedoch krank oder stark beansprucht, so kann sich eine Unterversorgung durch eine unzureichende Funktion verschiedener Organe bemerkbar machen.
Gesunde Ernährung ist eine Mischkost, die uns mit bedarfsgerechter Energie sowie den lebensnotwendigen essenziellen Mikronährstoffen und Aminosäuren für einen aktiven Lebensstil ausreichend versorgt. Die Energie erhalten wir mit den Makronährstoffen Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate, die zugleich auch Träger der nicht energieliefernden essenziellen Mikronährstoffe sind (Vitamine, Minerale, Spurenelemente, einige Aminosäuren). Um diese Versorgung sicherzustellen ist ein breites Spektrum an Lebensmitteln, zu denen auch tierische gehören, erforderlich. Also die sogenannte ausgewogene Mischkost, wie wir sie aus unserer traditionellen und durchaus auch lokalen Küche kennen. Folglich birgt auch jede einseitige Ernährung, die auf Lebensmittelgruppen verzichtet, ob gewollt oder ungewollt, das Risiko einer schlechten Versorgung mit Mikronährstoffen. Dies lässt sich auch nicht durch chemische Supplemente korrigieren.
Wie lässt sich gesunde Ernährung im Rahmen eines gesunden Lebensstils umsetzen? Vielleicht mit Blick auf die Vergangenheit unserer Großeltern oder noch frühere Zeiten. Da gab es in der alltäglichen Küche weder jeden Tag Fleisch noch Wurst. Gemüse war im Verhältnis zu tierischen Produkten stärker vertreten, etwa im Verhältnis 2:1. Es war jahreszeitlich angepasst und es wurde häufiger auf dem lokalen Markt erworben. Fleisch war im Vergleich zu Gemüse teurer und schon deshalb nicht ständig auf dem Tisch. Die Kenntnisse über die einzelnen Lebensmittel waren besser und ebenso der küchentechnische Umgang mit diesen. Es gab weniger und das Angebot wechselte. Letztlich war dadurch auch die Achtung vor dem Lebensmittel eine andere als heute. Das ergab sich schon aus den Mitteln, die für Ernährung aufgewandt werden mussten. 1850: 61%, 1900: 57%, 1950: 44%, 1960: 38%, 1970: 25% und seit 2000 bis heute nahezu unverändert 13,5%. Derzeit liegen die Ausgaben der reicheren Haushalte bei 11%, die der ärmeren zwischen 15 und 20%. Die ärmeren Haushalte müssen demnach sehr viel mehr ihrer Mittel für Ernährung aufwenden. Das bedeutet aber auch, dass steigende Preise für Lebensmittel oder weiter sinkendes Einkommen entweder zu einer Einschränkung anderer Ausgaben führen muss oder aber die Qualität der Lebensmittel durch gezielten Einkauf preiswerter Nahrung auf der Strecke bleibt.
Zweifellos ist es gut, dass wir mehr Lebensmittel haben und auch Convenience Food (Fertigprodukte bzw. Lebensmittel, die eine einfache, auch arbeitssparende Vor- oder. Zubereitung bieten) hat seine Vorteile. Bei der Suche nach dem, was eine gesunde Ernährung ist, wissen wir jedoch viel zu wenig um diese genau definieren zu können. Wir müssen uns auf Beobachtungsstudien verlassen und dürfen dabei nicht vergessen, dass wir Daten aus den USA ebenso wenig auf uns übertragen können wie Daten aus Japan. Dennoch sind wir geneigt dies zu tun, wenn es darum geht zu begründen, wie wir gesund altern können. Denn das ist doch das eigentliche Ziel der gesunden Ernährung. Nicht dadurch noch älter zu werden, als dies bisher möglich scheint, sondern wenn alt werden, dann soweit möglich körperlich und geistig gesund zu bleiben.
Gesunde Ernährung ist nicht mehr und nicht weniger als eine qualitativ wie quantitativ ausgewogene Mischkost. Der Mensch ist Omnivore – ein Allesesser – und damit an ein Ernährungsmuster durch die Evolution adaptiert, welches ihn mit allem versorgt, was er zur Entwicklung benötigt. Dies steht ganz im Einklang mit den beiden „Zielen“ der Evolution: Überleben und Reproduktion und hat dazu beigetragen, dass die menschliche Linie des gemeinsamen Stammbaums mit den Affen nun seit fast 7 Millionen Jahren ein Erfolgskonzept ist. Wir sollten eine solche gesunde Ernährung für jeden Menschen sicherstellen können.

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