Ratgeber

Energieverbrauch in metabolischen Einheiten


Diese Maßzahl ist die metabolische Einheit (MET). Sie ist eigentlich nur eine andere Bezeichnung für den Grundumsatz, der hier als Einheit für den Energieumsatz bzw. als Einheit für die Leistung verwendet wird. Diese Maßzahl gibt daher keine fixe Größe des Energieumsatzes in kcal an, sondern berücksichtigt Alter, Geschlecht, Größe und Gewicht und besagt, auf das wie vielfache des Grundumsatzes der Energieumsatz bei der Erbringung einer bestimmten Leistung gesteigert wird. In obigem Beispiel, dem Gehen mit 4 km/h, beträgt der Energieverbrauch sowohl für den 60 kg als auch für den 90 kg schweren Mann 3,1 MET, das bedeutet das 3,1-fache des jeweiligen Grundumsatzes.
Tatsächlich sind beide Arten der Leistungsangabe sinnvoll: die Angabe in kcal/min um die zu erbringende Leistung an sich zu beschreiben und die Angabe in MET um die daraus resultierende individuelle Belastung einschätzen zu können.
Die maximale Menge an Energie, die mit der biologischen Oxidation in den Mitochondrien der Muskelzellen erzeugt werden kann, beträgt bei nicht besonders trainierten Menschen zwischen 20 und 35 Jahren zirka 12 MET. Wir wissen allerdings schon, dass die tatsächlich erzeugte Energiemenge in kcal umso größer wird, je größer der Mensch ist.
Auf ähnliche Weise kann man auch die Kapazität des Energiestoffwechsels bei verschieden großen Säugetierarten vergleichen:
So beträgt der Grundumsatz eines der kleinsten lebenden Säugetiere der Welt, der etruskischen Spitzmaus, mit einem Körpergewicht von 2 Gramm, 14 kcal/kg/Stunde. Die maximale oxidative Energieerzeugung entspricht 9 METs, das ist in etwa die gleiche Größenordnung wie beim Menschen.
Bei einem Stier, mit einem Körpergewicht von zirka 600 kg, beträgt der Grundumsatz 0,75 kcal/kg/Stunde. Der maximale oxidative Energieproduktion entspricht 13 METs, liegt also ebenfalls in etwa der gleichen Größenordnung wie der des Menschen.
Die maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit unterliegt einem natürlichen Altersgang von bekannter Geschwindigkeit: sie nimmt etwa 1% pro Jahr ab, beginnend zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr. Mit 80 Jahren beträgt daher die normale maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit nur mehr 6 METs also die Hälfte des Ausgangswertes mit 30.
Mit dieser Kenntnis können wir nun eine weitere Betrachtungsweise über die individuelle Leistung einbringen: bei einem 30-jährigen Menschen bedeutet eine Leistung von 4 METs, dass seine individuelle maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit zu 33% ausgenutzt wird. Bei einem 80-jährigen bedeuten 4 METs, dass seine maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit zu 66% ausgenutzt werden muss. Die objektiv gleichen 4 MET sind also mit 80 individuell und subjektiv erheblich anstrengender. Es ist für die Beurteilung der Auslastung der maximalen Sauerstoffaufnahmefähigkeit übrigens unerheblich, ob die Einschränkung eine Folge des Alters ist, die Folge einer Krankheit und einfach die Folge langanhaltender körperlicher Untätigkeit.
Wenn dieser erwähnte 80-jährige Mensch seine persönliche maximale VO2 durch ein regelmäßiges Training seiner Ausdauer auf 8 METs verbessert, dann wird sie durch 4 METs nur mehr zu 50% ausgelastet und die Belastung wird auch subjektiv als weniger anstrengend empfunden.

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