Ratgeber

Die Höhe des Grundumsatzes


Die Energieerzeugung funktioniert im menschlichen Körper prinzipiell auf die gleiche Weise wie in tierischen Zellen. Die Träger der Energie in der Nahrung sind die drei Hauptnährstoffe Eiweiß, Fett und Kohlehydrat. Sie werden in den Mitochondrien der Zellen mit Sauerstoff „verbrannt“ (oxidiert), wobei die gespeicherte Energie freigesetzt wird und als Endprodukte Kohlendioxid (CO2) und Wasser entstehen. Rein chemisch betrachtet kann man es tatsächlich mit der Verbrennung in einer Kerzenflamme vergleichen. Da dieser Prozess allerdings bei 37°C und in wässriger Lösung und nur mit Hilfe von biologischen Katalysatoren, den Enzymen, stattfindet, sprechen wir von einer biologischen Oxidation. Der wesentliche Unterschied zu einer einfachen Verbrennung ist, dass die biologische Oxidation langsam und kontrolliert vor sich geht und dass die Energie portionsweise freigegeben wird. Die Portionen sind gerade so groß, dass jeweils ein Molekül ATP aufgebaut werden kann.
Die Höhe des Grundumsatzes ist in erster Linie durch die Körpermaße vorgegeben, durch die zirka 80% der Unterschiede zwischen den Individuen erklärt werden können. Die restlichen 20% der Unterschiede gehen auf das Konto der im Folgenden besprochenen Einflussfaktoren, unter anderem das Alter. Die Basiswerte beziehen sich auf schlanke Menschen zwischen 20 und 35 Jahren.
Jetzt stellt sich natürlich die Frage, warum Frauen einen geringeren Grundumsatz haben als Männer. Haben sie einen anderen Stoffwechsel? Das ist nicht der Fall. Die wesentlichste Ursache liegt in der unterschiedlichen Körperzusammensetzung: für die hier angestellten Betrachtungen wird die gesamte Körpermaße in zwei Anteile geteilt: die fettfreie Körpermaße und die Körperfettmasse. Letztere wird in % des Körpergewichtes als Körperfettanteil angegeben. Mit dem Körperfettanteil kann der individuelle Ernährungszustand am genauesten und unabhängig von Größe und Gewicht und der Relation beider zueinander beschrieben werden. Und beim normalen Körperfettanteil gibt es zwischen Männern und Frauen einen geschlechtsspezifischen Unterschied: bei schlanken Männern beträgt der Körperfettanteil 15% und bei schlanken Frauen 25% des Körpergewichtes. Daher ist die Masse der Energie verbrauchenden Körperzellen, bei gleichem Körpergewicht, bei Frauen um 10% geringer. Der größte Teil dieser 10% betrifft das Muskelgewebe, weshalb auch die Muskelkraft bei Frauen um zirka 20% geringer ist als die von Männern. Die geringere atmende Körpermaße schlägt sich auch in einem um 10% geringeren Grundumsatz nieder. Berücksichtigt man allerdings diesen unterschiedlichen Körperfettanteil und bezieht den Grundumsatz nur auf die Kilogramm der fettfreien Körpermaße, dann ist er bei beiden Geschlechtern gleich, nämlich 1,2 kcal / kg. Das belegt die oben angeführte Feststellung, dass der Stoffwechsel bei Frauen nicht anders ist als bei Männern.

 

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