Wichtigster Bestandteil der Vollwertkost ist die Frischkost. Frischkost heißt so viel wie Rohkost. Aber roh allein genügt eben nicht, das Rohe sollte darüber hinaus noch möglichst frisch sein.
Hier ein paar Grundregeln:
– Frischkost sollte immer zu Beginn der Mahlzeit gegessen werden, weil sie so am besten ihre vitalisierenden Eigenschaften entfalten kann.
– Ein Drittel bis die Hälfte der täglichen Nahrung sollte aus Frischkost bestehen.
– Obst und Gemüse sollte so frisch wie möglich sein und aus biologischem Anbau stammen.
– Obst und Gemüse möglichst mit der Schale verzehren, z.B. Gurken, Möhren, rote Rüben.
– Gemüse und Obst nie lange im Wasser liegen lassen, kurz waschen oder bürsten (Gemüsebürste verwenden).
– Nur naturbelassene sogenannte kaltgepresste Öle wie Sonnenblumen-, Distel-, Oliven-, Sesam-, Kürbiskernöl verwenden.
– Für die Soße nehmen Vollwertköstler außer Öl, Zitronensaft, Obstessig, Weinessig auch süße oder saure Sahne, Joghurt, Quark, Schlagsahne, Sauerkrautsaft oder den Saft von milchsauer eingelegten Gemüsen.
– Gesüßt wird in der Vollwertküche mit Honig und süßen frischen Früchten, nur gelegentlich mit eingeweichten Trockenfrüchten.
– Gesalzen wird mit Steinsalz bzw. Kristallsalz oder Kräutersalz.
– Verschwenderisch mit frischen und getrockneten Kräutern, Zwiebeln, Knoblauch, Meerrettich und Wildkräutern umgehen. Wildkräuter sind besonders vitalstoffreich. Auch mal mit etwas Senf oder Sojasoße (Tamari) würzen.
– Im Winter viel gekeimte Samen verwenden.
Bei der Zubereitung von Frischkost, von Salaten und Vorspeisen, sollte grundsätzlich Artenvielfalt das Ziel sein, d.h. Blatt-, Blüten-, Frucht-, Knollen-, Wurzel- und Zwiebelgemüse sowie Kräuter sollten im Wechsel und in Kombination angeboten werden, ergänzt durch Obst, möglichst aus ökologischem Anbau.
Am einfachsten ist die Anordnung auf einzelnen Salattellern (pro Person) oder auf der Platte. So genügt eine Soße, und ein eventueller Rest kann (ohne Soße) gut in einem verschließbaren Gefäß aufbewahrt werden. Gemüse und Obst werden geschnitten bzw. auseinandergezupft, nur harte Wurzeln geraffelt. Ein Beispiel: Blattgemüse als Unterlage; geraffelte Möhren mit fein geschnittenem Apfel in die Mitte häufen; rundherum Scheiben von Gurken, Tomaten und Radieschen anordnen, darauf dünne Zwiebelhalbringe oder Zwiebelgrün, zerschnitten. Auf die Möhren reichlich gehackte Petersilie streuen.
Dieses Beispiel enthält: Blatt-, Frucht-, Wurzel- und Zwiebelgemüse und Kräuter. Es passt eine Essig Öl-Senf-Soße oder eine Zitronen-Mandel-Soße dazu, die besser separat gereicht wird.
Oft werde ich gefragt, wie lange es dauert, bis sich nach Umstellung auf Vollwertkost das gesundheitliche Gesamtbefinden verbessert. Da gibt es natürlich keine Regel. Es kommt darauf an, wie lange jemand seinen Körper durch falsche Ernährung und Lebensweise malträtiert hat. Die Folgen 20-jähriger Fehlernährung lassen sich nicht von heute auf morgen aus der Welt schaffen.
Nach meiner Erfahrung gibt es Sofortreaktionen, mittel- und langfristige Auswirkungen. Die Sofortreaktionen sind: gute Verdauung, bessere Laune und Nerven, größere Vitalität (oft schon nach Tagen). Die mittelfristigen Auswirkungen: Verschwinden von Herz- und Kreislaufbeschwerden, festeres Zahnfleisch, schönere Haut, Nägel und Haare, besserer Schlaf, mehr Lebensfreude. Zu den langfristigen Auswirkungen gehören nach meiner Erfahrung der Abbau von Ablagerungen im Körper (Cellulitis), die Besserung rheumatischer Versteifungen, auch Rückenbeschwerden, verminderte Neigung zu Erkältungen.
Bei mir hat das etwa zehn Jahre gedauert. Die Neigung zu Erkältungen allerdings ließ erst nach bei drastischer Kürzung des Anteils an tierischem Eiweiß in der Nahrung, also auch Einschränkung von Eiern, Quark und anderen Milchprodukten – Fleisch und Fisch hatte ich ja schon sehr viel früher weggelassen. Einige Deformationen in Gelenken und im Rücken waren nicht mehr rückgängig zu machen. Gut wäre es, wenn die Ernährungsumstellung einhergeht mit regelmäßiger Gymnastik, Atemübungen (Yoga), Sauna und Massagen. Mit richtiger Atmung können Sie viele Krankheiten wegatmen.