Ratgeber

Burnout macht krank


Burnout ist keine Krankheit, sondern ein Symptomenkomplex, der als Ausdruck einer zunehmenden Erschöpfung infolge beruflicher Überbelastung eintritt. Die Konsequenzen weisen in drei Richtungen: körperliche Krankheiten, Depression oder Sucht. Eine Alternative neben dem Ausstieg aus dem Beruf ist die innere Kündigung, d. h. eine unengagierte, lustlose Weiterführung der Tätigkeit. Burnout kann also Körper und Seele krank machen.
Die Anfänge der Überforderung, die über mehrere Stufen zur Erschöpfung führen, sind subtil. Gefährdet sind Menschen, die sich beweisen müssen, dass sie gute Leistungen erbringen können und Erfolg haben. Aus einem unbewussten Bedürfnis, sich mit diesen hohen Leistungen jene Liebe und Anerkennung zu verdienen, die sie in ihrer Kindheit offenbar vermisst haben, sind sie ständig bemüht, es noch besser zu machen. Dieses Verhalten führt aber dazu, dass sie einen immer noch höheren Einsatz leisten, was gezwungenermaßen bedeutet, dass eigene Bedürfnisse vernachlässigt werden. So verzichten sie auf Freizeit, um die hohen Ziele erreichen zu können. Erschwerend kommt noch hinzu, dass diese Menschen selbst viel zur Lösung eines Problems beitragen wollen, statt von Anderen eine Leistung zu fordern.
Die langsam einsetzende Erschöpfung mit Reizbarkeit zwingt die Betroffenen, sich zurückzuziehen, zumal ihnen ja auch die Zeit für soziale Aktivitäten fehlt. In dieser Phase findet auch eine emotionale Verflachung statt, da Interesse und Genussfähigkeit abnehmen. Dies verstärkt die Rückzugstendenzen noch.
Es treten beobachtbare Verhaltensänderungen bei den Betroffenen auf: Hilfsangeboten begegnen sie mit Feindseligkeit, weil sie diese als Kritik oder Angriffe erleben. Hilfe anzunehmen wird als Zeichen von Schwäche und Versagen fehlgedeutet. Nicht nur die eigenen Bedürfnisse werden nun verkannt, sondern auch jene von Kunden oder Klienten. Man tritt ihnen gegenüber abgehärtet und unpersönlich auf, als ob man auf Sparflamme geschaltet hätte. Dies hat gezwungenermaßen zur Folge, dass nun die Befriedigung durch die Arbeit ausbleibt, es kommen verstärkte Selbstzweifel auf und es macht sich eine innere Leere breit, eine Depression. Am Ende steht die schwere Erschöpfung.
Die verminderte Leistungsfähigkeit zeigt sich vorerst als „normale“ Zeichen von Erschöpfung und Müdigkeit, oft begleitet von Reizbarkeit und Ungeduld. Früher wurde dieses Beschwerdebild als hyperästhetisch-asthenisches Syndrom bezeichnet, was so viel bedeutet wie Überempfindlichkeits- und Kraftlosigkeitssyndrom. Es gilt als Vorstufe der Depression, kann aber auch zu anderen stressbedingten Störungen führen.
Diese Symptome müssten erste Alarmzeichen der Überlastung sein, denn werden sie nicht beachtet oder besteht keine Möglichkeit der Stressreduktion, schreitet die Entwicklung fort, und die Betroffenen laufen Gefahr, in einen heimtückischen Teufelskreis zu geraten, da Erschöpfung und Müdigkeit durch Durchschlafstörungen und frühes Erwachen verstärkt werden können. Das sorgenvolle Grübeln, wenn man wach im Bett liegt, oder angstvolle Träume zeigen meist, welche Probleme als Belastung erlebt werden. Auch die verminderte Leistungsfähigkeit und der Verlust des Einfühlungsvermögens kennzeichnen den Beginn dieses Teufelskreises, weil dadurch die Befriedigung durch den Beruf geringer wird, indem z. B. die Erfolge der beratenden Tätigkeit („dankbare Kunden“) unwahrscheinlicher, wenn nicht unmöglich werden, mit negativen Folgen für die emotionale Bilanz. Dies hat bei Burnoutgefährdeten einen gesteigerten Einsatz mit Überstunden, Verzicht auf Pausen und verstärkten Erschöpfungszeichen zur Folge.
Erkennen die Betroffenen die Anzeichen nicht, reagieren sie als Ausdruck der zunehmenden Erschöpfung mit Rückzug und Überdruss und weisen sich (Insuffizienzgefühle) oder anderen (Mitarbeiter, Betrieb, System) die Schuld zu. Nimmt die Belastung weiter zu, kommt es zu einer stärkeren Abnahme der Leistungsfähigkeit (Konzentration, Kreativität, Arbeitstempo) sowie zu einem Abflachen des emotionalen und sozialen Lebens. Dies sind klare Zeichen eines sich anbahnenden depressiven Syndroms. Bei anderen äußert sich die Erschöpfung verdeckt in Form von psychosomatischen Symptomen, welche allerdings oft auch von Erschöpfung begleitet sind, wie z. B. das Fibromyalgiesyndrom. Aber auch Rücken- oder Nackenschmerzen, das Reizdarmsyndrom und ähnliche Störungen sind oft von unerholsamem Schlaf und Müdigkeit begleitet. Auch sind die Übergänge fließend. Ob jemand ausschließlich mit funktionellen Störungen oder zudem mit depressiven Symptomen reagiert, hängt von seiner Persönlichkeitsstruktur und seinen Bewältigungsstrategien ab.

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