Körperliche Aktivitäten haben wichtige positive Effekte auf das Herz. Der Herzmuskel kann sich je nach Trainingsleistung von ca. 300 g bis auf 500 g vergrößern, das Kammervolumen von 600 ml bis auf 1300 ml erweitern, die Kammerwände erfahren eine Verstärkung bis zu 20% und das Schlagvolumen erhöht sich von 60 bis auf 110 ml. Diese Ökonomisierung der Herzarbeit führt in der Summe zur Blutdrucksenkung und zur Abnahme der Herzfrequenz.
Nach Mitteilung der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie verursachen folgende fünf Risikofaktoren 74% aller schweren Herzkrankheiten (2007):
▬ Rauchen
▬ Diabetes
▬ Bluthochdruck
▬ hohes LDL-Cholesterin
▬ niedriges HDL-Cholesterin
Die Gesellschaft empfiehlt deshalb die Formel 0-3-5-140-5-3-0, d. h.:
▬ keine Zigaretten
▬ täglich 3 Kilometer zu Fuß gehen oder 30 Minuten moderates Training
▬ 5 Portionen Obst oder Gemüse pro Tag
▬ Blutdruck unter 140 mmHg (systolisch)
▬ Gesamtcholesterin weniger als 5 mmol/l (= 190 mg/100 ml)
▬ LDL-Cholesterin niedriger als 3 mmol/l (= 116 mg/100 ml)
▬ Vermeiden von Übergewicht und Diabetes
Im Jahr 2007 zeigte eine große, 20-jährige Kohorten Studie mit 11.043 Männern im Alter von über 35 Jahren, die auf dem Kardiologenkongress in Wien vorgestellt wurde, dass unabhängig von sonstigen kardiovaskulären Risikofaktoren ein schneller Pulsschlag in Ruhe die vorzeitige Sterberate erhöht. Ab einer Ruhefrequenz von 68 Schlägen pro Minute nimmt diese kontinuierlich zu und ist altersbezogen bei einer Ruhefrequenz von 80 Schlägen pro Minute um 75% höher als bei Menschen mit einer Ruhefrequenz von 60 Schlägen und weniger.
2009 ergaben die Auswertungen der Women‘s Health Initiative mit Beteiligung von 129.135 postmenopausalen Frauen, dass der Zusammenhang zwischen hohem Ruhepuls und hohem Infarktrisiko auch bei Frauen besteht. Sportler haben in Ruhe meist einen niedrigeren Puls. So waren dann auch in einer US-amerikanischen Studie bei 15.660 Senioren die Sterberaten von körperlich sehr fitten Männern in etwa halbiert gegenüber den Raten der leistungsschwachen Probanden. Eine Metaanalyse aus 18 prospektiven Studien mit 459.833 Personen bestätigt am Beispiel von 3-stündigem Walking pro Woche noch einmal die Erkenntnis, dass der risikosenkende Effekt von Sport in Bezug auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen für Frauen und Männer in gleicher Weise gilt.